Spätestens mit den großen Aktionen und Ausstellungen zur Straße der Backsteingotik haben tausende Bewunderer der Baukunst des Mittelalters das Münster in Bad Doberan besucht. Nicht allein die Klosterkirche ist zu bestaunen, auch das Klostergelände hat Vieles zu bieten. In den Listen der von der Europäischen Union geförderten bedeutenden Bauten auf der Straße der Backsteingotik wird man diesen Speicher vergeblich suchen. Dennoch ist seine Geschichte mit der des berühmten Doberaner Münster eng verknüpft. Auf den ersten Blick ein alter Speicher in bedauerlichem Zustand; aber bereits die ersten Erkenntnisse, die zusammen mit Prof. Dr. Braun von der Hochschule in Wismar in Erfahrung gebracht werden konnten, zeigten uns, dass viel mehr hinter den Mauern dieses Gebäudes steckte. Dank der Initiative von Prof. Braun konnte eine sehr engagierte junge Studentin für unser Haus begeistert werden. Und die geschichtlichen Erkenntnisse waren für uns sehr interessant. So haben wir erfahren, dass es sich höchstwahrscheinlich um ein Gebäude aus dem Mittelalter handelt. Alt Farpen ist seit der Zeit um 1200 herum ein landwirtschaftlicher Hof, eine sogenannte Grangie des Zisterzienserklosters
Doberan gewesen. Der alte Kornspeicher war wahrscheinlich eines der Wirtschaftsgebäude (z.B. Lagerhaus) dieser Grangie.
Das genaue Baujahr konnte bisher noch nicht bestimmt werden.
Bisher haben wir diverse Schätzungen von Bausachverständigen
und auch bekannten Bauforschern gehört aber eine genaue Datierung
des Baujahres ist bisher leider nicht möglich gewesen. Es sind in
der Zeit seit dem Bau sehr viele Umbauten am Gebäude vorgenommen
worden. Ein hoffungsvoller Ansatz die sehr alten Deckenbalken über
dem Kellergeschoss mittels Dendrochronologie als Zeitzeugen der
Entstehung zu identifizieren ergab Fälldaten der Bäume
zwischen 1568 und 1728. Damit sind Umbauten am Gebäude in diesem
Zeitraum sehr wahrscheinlich.
Bevor wir das Gebäude übernommen haben diente es als Getreidespeicher und Schrotmühle. Im Keller war eine Hammermühle installiert und der Getreidestaub in Verbindung mit Feuchtigkeit und Holzschädlingen hat den verbauten Hölzern erheblich geschadet. Insbesondere die Nadelholzbalken sind teilweise erheblich geschwächt. Die in letzter Zeit vorgenommenen Umbauten waren nicht immer zum Vorteil der Bausubstanz. Auch wir haben leider aus Unwissenheit unseren Beitrag zu diesem Zustand geleistet. Seit wir aber um die Umstände und den historischen Hintergrund des Gebäudes wissen, werden wir zukünftig sehr sorgsam und vorsichtig mit der bestehenden Bausubstanz umgehen.
Auf diesen Seiten möchten wir unseren historischen Speicher der
Öffentlichkeit präsentieren. Der erste Schritt ist getan -
eine sehr interessante wissenschaftliche Arbeit ist entstanden. Einen
stark komprimierten Auszug dieser Arbeit, die sich mit der Schadenskartierung des
Aussenmauerwerkes insbesondere mit dem des des südlichen Giebels beschäftigt, finden Sie hier in Form einer
kleinen Internetpräsentation. Bei Interesse kann diese Arbeit in der Bibliothek der Fachhochschule in Wismar studiert werden. Wir sind ebenfalls im Besitz einer der insgesamt fünf Aktenordner umfassenden Ausgabe dieser Diplomarbeit.
Haben Sie Informationen zur Baugeschichte oder können Sie Unterstützung bei der Forschung und Erhaltung des Klosterspeichers beitragen, kontaktieren Sie uns bitte über unser Kontaktformular. Wir sind auch offen für jede Form von nichtkommerzieller Forschung.